Gigantisches Vorbild – BVR vergibt Regiepreis Metropolis

Ganz großes Kino: Oben gibt Fritz Lang seine Anweisungen, unten steht sein Team im Wasser. Die Dreharbeiten zu „Metropolis“ waren eine Strapaze. | Foto © Murnau-Stiftung

Es gibt einen neuen Preis fürs Filmschaffen, und dagegen kann man eigentlich gar nichts haben. Zwischen all den „Bambis“ und „Golden Globes“ die an die immergleichen massenmedial bekannten üblichen Verdächtigen verteilt werden, kann man sich nur freuen, wenn sich jemand mal mit der Arbeit am Set beschäftigt. „Metropolis“ heißt der neue Preis, und vergeben wurde er gestern abend vom Bundesverband Regie (BVR), einem der mitgliederstärksten Interessenverbände der Branche.

Was erklärt, warum der „Metropolis“ vom BVR als „Regie-Preis“ bezeichnet wird und an solche Leistungen in fünf Kategorien vergeben wird: Fernsehen, Kino, Serie, Nachwuchs und Lebenswerk, für das zum Auftakt Peter Lilienthal geehrt wurde, der vor zwei Jahren seinen 80. Geburtstag feierte.

Nun gehören Regisseure unter allen „unsichtbaren“ Filmschaffenden zwar zu denjenigen, die noch am ehesten mal Beachtung finden, aber warum soll ein Verband sich nicht selber einen Preis stiften, wenn er meint, dass es der „Förderung der Qualität der Arbeit seiner Mitglieder“ dient?

Obwohl freilich der BVR auch die Interessen von Regieassistenten und Continuity vertritt, für die aber keine eigenen Kategorien übrig hat. Dafür aber Produzent, Redakteur, Darsteller und Darstellerin, die allesamt ebenfalls einen „Regie-Preis“ erhalten.

Ganz so sehr muss man sich darüber nicht wundern. Schließlich wurde der „Metropolis“ erstmals kurz vor der Berlinale in einer Pressemitteilung vorgestellt. Damals kochte noch der Unmut in der Branche, weil die größten Fernsehsender des Landes im Herbst bei ihrem sogenannten „Deutschen Fernsehpreis“ mal eben fast alle Einzelkategorien einschließlich Nebenrollen gestrichen hatten, weil sowas ja eh keinen interessiere.

Wenn keiner uns loben will, machen wir das eben selber, ist deshalb gar keine schlechte Idee. Erst recht, wenn man noch ein paar andere mit ins Boot holt, die es dabei ebenfalls erwischt hatte, und mit denen Regisseure gerne und eng zusammenarbeiten (dazu gehören offenbar aber nicht Drehbuch, Musik, Montage, Bildgestaltung, Szenen- und Kostümbild und Visuelle Effekte).

Und es ist auch nicht dumm, dafür einen schicken Namen zu wählen, weil man damit noch ein bisschen mehr Aufmerksamkeit erhält. „Metropolis“! Das ist der erste Film, der in das Weltdokumentenerbe der Unesco aufgenommen wurde! Fritz Langs wegweisende Utopie, die das Science-Fiction-Genre (mit seiner Musik, Montage, Bildgestaltung, Szenen- und Kostümbild und Visuellen Effekten) bis heute beeinflußt! Der große deutsche Monumentalfilm der Ufa! Und nebenbei auch eines der ersten Beispiele, wie ein Regisseur mit gewaltiger Vision seine Mitarbeiter in die Erschöpfung trieb und die Produktionsfirma beinahe in den Ruin.

Natürlich hilft es auch, wenn man die richtigen Leute nominiert. Was man jetzt bloß nicht falsch verstehen soll: Alle Preisträger, für die die verbandsinterne Jury sich entschied, haben ihre Auszeichnung verdient, und ich will ihnen an dieser Stelle endlich gratulieren: Feo Aladag (Kategorie Nachwuchs mit „Die Fremde“), Ralph Huettner (Kinofilm für „Vincent will Meer“), Aelrun Goette (Fernsehfilm für „Keine Angst“), Dominik Graf (Serie für „Im Angesicht des Verbrechens“) – doch alle Werke sind schon mehrfach ausgezeichnet und alles andere als Überraschungen. Auch Regisseure haben offenbar keinen anderen Blick aufs Kino als Kritiker und Publikum. Oder die Kollegen beim „Bambi“.

5 Kommentare
  1. imgur sagte:

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  2. Peter Hartig sagte:

    Neinnein, Filmkritiker bin ich nicht mehr. Deshalb steht der Satz da doch auch in der Vergangenheit (meine letzte Filmkritik habe ich 1997 geschrieben, über „Das fünfte Element“, das ich dabei übrigens gar nicht ,runtergeschrieben‘ habe und mich trotzdem wohlfühlte). Und wenn man dann noch ein bisschen weiterliest (den zweiten Satz zum Beispiel oder den dritten), erfährt man, dass ich seither ganz schön konstruktiv war.
    Aber was haben Sie eigentlich gegen Filmkritiker? Die tun doch keinem was. Schauen Sie nur mal auf die Warteschlangen im Multiplex.

  3. Mimi Mallorca sagte:

    Da ist die Erklärung … Herr Hartig ist Filmkritiker … fühlt sich, wie die meisten Film-, Fernseh-, Theater-Kritiker auch nur wohl, wenn er etwas runter schreiben kann, anstatt konstruktiv zu sein …

  4. Mimi Mallorca sagte:

    merkwürdig platter Blog-Beitrag … wünsche mir in diesem Portal mehr Konstruktivität und weniger Polemik wie in diesem Fall … Was machen Sie beruflich, Herr Hartig? Vielleicht erklärt die Antwort die Machart Ihres Textes.

  5. b.s. sagte:

    …und wie wäre es mit einem Award für das beste Catering am Set?

    Der Film ist nach aussen hin nichts anderes, als seine eigene Kulisse und dessen Herstellung funktioniert wie das Produkt einer Firma, die sich hierfür ihre geeignetsten Mitarbeiter ins Projektteam holt.

    Nicht jeder interessiert sich für einen roten Teppich. Feiert euch, wenn es euch gut tut!

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