Impressionen beim Filmfest München: TELE 5 Director’s Cut

v.l. Marcus H. Rosemüller, Nico Zavelberg, Sönke Wortmann, Florian David Fitz | Foto: Agentur Baganz

Im Rahmenprogramm des Filmfest Münchens zählt der „TELE 5 Directors Cut“ zu den Highlights:

Ein feierliches Event, gepaart mit einer interaktiven Podiumsdiskussion mit vier renommierten Regisseuren aus dem deutschsprachigen Raum. In der Talk-Runde waren diesmal zu Gast: Sönke Wortmann, Marcus H. Rosemüller, Florian David Fitz und Nico Zavelberg. Unterschiedlicher könnte das Profil der einzelnen Regisseure nicht sein, was die Zusammenstellung umso interessanter macht:

Sönke Wortmann wird mit seiner aktuellen Kino-Komödie „Das Hochzeitsvideo“ vorgestellt und kann auf eine breit gefächerte Filmographie blicken. Zu seinen prominentesten Werken gehören u.a. die historische Bestsellerverfilmung „Die Päpstin“ (2009), „Das Wunder von Bern“ (2003), die filmische Dokumentation „Deutschland. Ein Sommermärchen“ (2006), oder „Der bewegte Mann“ (1994). Belohnt wurden seine Filme mit Auszeichnungen wie „Adolf-Grimme-Preis“, „Deutscher Filmpreis“, „Bayerischer Filmpreis“ „Bambi“ u.v.m. 2012 hat er sogar ein gutes Händchen als Theaterregisseur unter Beweis gestellt: „Frau Müller muss weg“ am GRIPS Theater Berlin ist prompt mit dem „Monica Bleibtreu-Publikums-Preis“ geehrt worden. Neben seiner Tätigkeit als Regisseur ist er auch Produzent und geschäftsführender Gesellschafter der Little Shark Entertainment GmbH in Köln.

Marcus H. Rosemüller hat ebenfalls schon vielfache Preise in seinem Repertoire: „Prädikat besonders wertvoll“, „Max-Ophüls-Preis“, „Förderpreis deutscher Film“, „Bayerischer Filmpreis“, „New Faces Award“ bis hin zum zweifachen deutschen Filmpreis. Beim Podium stößt der Trailer seiner bevorstehenden Kino-Komödie  „Wer’s glaubt, wird selig“ auf viel jubelnden Beifall. Seine Filme finden größtenteils im Kontext moderner bayerischer Heimatfilme statt, die aus meiner Sicht dennoch stets universell und in cosmopolitischer Dosis erzählt werden. Er selbst betont während des Podiums, dass es ihm rein um die „Geschichten“ gehe und weniger um das bayerische Umfeld, in dem seine Stoffe angesiedelt sind. Während er mit seinem hochgradig bayerischen Dialekt versucht, sich von der ihm nachgesagten „Bayern-Schublade“ freizureden, kommt mehrfach herzliches Gelächter im Publikum auf. Ein bisschen Lokal-Patriotismus schadet ja auch nicht;-)

Nico Zavelberg ist mit Jahrgang 79 der jüngste in dieser Runde. Ein bereichernder Kandidat im Regie-Quartett, um einen ganz anderen Schwerpunkt zu repräsentieren. Zavelberg ist spezialisiert auf das Action-Genre. Er führt Regie in der erfolgreichen RTL-Serie „Alarm für Cobra 11“, bei der eine Folge inklusive aller actiongeladener Stunts in zehn Tagen abgedreht wird. „Alarm für Cobra 11“ gehört zum fiktionalen Exportschlager aus Deutschland und ist mittlerweile in mehr als 140 Länder verkauft worden. Seit über 15 Jahren ist das RTL-Format im Programm und beschert dem Sender zuverlässige Quoten. Hier hat Zavelberg eine Nische gefunden, mit der sonst nicht viele deutsche Regisseure in Berührung kommen. Er selbst sei aber natürlich nicht abgeneigt, ebenso andere Formate zu inszenieren, wenn sich die Gelegenheit dazu bieten sollte.

Florian David Fitz, ist das „Küken“ mit seinem Regiedebüt „Jesus loves me“, dass Ende 2012 in die deutschen Kinos kommt. Als Schauspieler ist er bereits einem größeren Publikum durch seine Serienerfolge wie in „Doctors Diary“ bekannt gewesen. Das er nun über den Typ „Herzensbrecher“ hinaus auch für andere Rollen wahrgenommen wird, hat er sich selbst erarbeitet. Die Zuschauerfrage von Tessa Mittelstaedt, was sein Motor gewesen sei, das Drehbuch zu „Vincent will Meer“ – in dem er einen Autisten spielt –  zu schreiben, beantwortet er ganz simpel damit, er habe sich überlegt, „was will ich gerne mal spielen“, habe sich hingesetzt und angefangen das Buch zu entwickeln. Bei „Jesus loves me“ fiel ihm die Schauspielführung in seiner ersten Regiearbeit recht leicht, dagegen habe er den Aufwand der Postproduktion unterschätzt. „Als Schauspieler denkst du nach Drehschluss ja, der Film ist abgedreht und fertig. Aber da fängt die Arbeit erst richtig an.“

Insgesamt verlief der Talk unter den Teilnehmern sehr beherzt & sympathisch. Die Stimmung war mit der Aussicht auf das traumhafte Wetter auf der Praterinsel ohnehin blendend aufgelegt.

Zur einzig irritierenden Zwischenmeldung trug Hannelore Elsner bei, die sich mit der Frage „Wie lange muss man unbekannt bleiben, bis man mit euch drehen darf?“ etwas unbeholfen ausdrückte. Denn gemeint waren keinesfalls die zahlreichen unbekannten Kollegen. Sondern ihre eigene Position, die sie mehrfach in den Vordergrund rückte. Als „Medium“ würde sie sich ja schließlich für jede Rolle immer wieder „neu entdecken“ und wünsche sich auch vom Gegenüber „neu entdeckt“ zu werden. Zwischen verhaltenem Beifall und gleichzeitig großem Fragezeichen kam leichte Unruhe im Rauf auf, als sie weiter ansetzte mit „Wo sollen wir (Bekannten) denn hin, wenn wir schon entdeckt worden sind? Wir wollen doch auch weiter spielen“.  Auch einer Hannelore Elsner bleiben künstlerischen Ängste & Zweifel wohl nicht erspart.

Stein des Anstoßes für ihre Wortmeldung war die zuvorige Schilderung von Sönke Wortmann, der für seinen aktuellen Film „Das Hochzeitsvideo“ dem Bedürfnis nachging, mal mit gänzlich „unbekannten Talenten“ zu drehen und sich dafür in der Theaterlandschaft bundesweit viele Schauspieler angesehen hat. Wohl wissend, dass ein Film mit unbekannten Darstellern nicht den Erfolg einspielen würde, als wenn Hannelore Elsner an Bord wäre.  Eine wahnsinnig wertzuschätzende Herangehensweise, wie ich finde. Einen Hauptcast aus lauter Unbekannten Schauspielern aufzustellen, denen Wortmann mit seiner eigenen Prominenz sozusagen die Plattform bietet, „entdeckt“ und wahrgenommen zu werden. Frau Elsner verstrickte sich leider immer mehr in ihren Ausführungen. Wortmann entgegnete schlussendlich: „Hannelore, du hast in zwei von vier Filmen die wir hier zeigen mitgespielt („Wer’s glaubt wird selig“, „Jesus loves me“), wenn du überall mitspielen würdest, wäre es doch langweilig“ (…) „Um dich muss man sich doch wirklich keine Sorgen machen (…)“
Süffisant erinnerte Wortmann sie noch daran, dass sie demnächst noch den dritten Teil von „Hanni und Nanni“ drehen würde. Ihr letztes Wort dazu „Hanni und Nanni ist ganz nett, aber ich würde auch gerne mal andere Sachen machen“. Stöhnen im Publikum.

Ich persönlich kann einerseits nachvollziehen, dass auch eine prominente und hervorragende Schauspielerin wie Hannelore Elsner immer wieder auf der Suche ist, neues auszuprobieren & sich nach Fortschritten sehnt. Doch im Zeitalter von massiven Besetzungs-Hemmungen gegenüber unbekannten Schauspielern und der allgemein prekären Lage vieler Kollegen, die weitaus weniger zu tun haben, wird sie eher wenig Mitleid erregt haben für ihren persönlichen Standpunkt.

Im Anschluss an den Bühnentalk hatten die Gäste bei der After-Show-Party jedenfalls die Möglichkeit zum kreativen Austausch in bester Atmosphäre auf der Praterinsel: Unter freiem Himmel mit leckeren Drinks und beste Verköstigung. Sogar ein Schokoladenbrunnen wurde aufgefahren und selbst die Raucher kamen auf ihre Kosten: American Spirit wurde packungsweise auf Tabletts serviert.

Neben all dem Blitzlichtgewitter & der „Extraklasse“ ist der „TELE 5 Directors Cut“  eine seriöse, gelungene Fachveranstaltung der Film- und Fernsehbranche. Vom inhaltlichen Faktor (Bühnentalk) bis hin zur wunderbar organisierten Feier, den freundlichen Hostessen & dem gutem Service.

Und ganz nebenbei ist hier das Branchen-Klientel in sich sehr stimmig und gut zusammen gestellt. Neben Gästen wie Schauspieler Nikolai Kinski, BR-Fersehdirektorin Bettina Reitz, Regisseur Hans Weingartner, Schauspieler Konstantin von Jascheroff, Regisseur Jochen Alexander Freydank, Schauspielerin Juliane Köhler, Grimme-Preis Chef Ulrich Spieß oder Schauspielerin Natalia Avelon bietet das Event die perfekte Mischung aus Netzwerk-Plattform, Inhalt, Party, Exklusivität und ist keinesfalls spießig! 😉

Für die „TELE 5 Directors Cut“ gibt es von meiner Seite die volle Punktzahl.

Am Donnerstag, den 05. Juli um 23.15 Uhr haben alle, die das einzigartige Event verpasst haben oder noch einmal ansehen möchten, auf dem TV-Sender TELE 5 die Gelegenheit, sich einen Talk-Mitschnitt unter dem Titel “TELE 5 Director’s Cut München 2012“ anzusehen. Der Beitrag wird auch auf der Homepage von TELE 5 zu finden sein: www.tele5.de

 

3 Kommentare
  1. Ruth sagte:

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