Richtung Europa

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IrenaGrucaRozbicka

Die SOFA-Workshops bringen Projekte und Experten aus Ost- und Mitteleuropa zusammen – mit beeindruckenden Ergebnissen. Ganz oben auf dem diesjährigen Programm: Crew United Polen. Es sei auch höchste Zeit dafür, meint Irena Gruca und schildert, wie es der Branche im Nachbarland geht.

Interview: Peter Hartig
Foto von Irena: Daniel Raczy?ski/fotografowie.com

Frau Gruca, Crew United Frankreich steht am Start, jetzt stellen Sie das Projekt Crew United Polen vor. Die polnische Filmbranche brauche eine solche Plattform, sagen Sie. Und irgendwie klingt das dringend.
Ich möchte es anders formulieren: ich bin davon überzeugt, dass die Zeit für die Crew-United-Erweiterung Richtung Polen sehr gut ist. Dieses Jahr, genau genommen im Februar, wurde in Polen das neue Gesetz über Steueranreize im Bereich Filmproduktion verabschiedet und eingeführt. Produzenten von Spielfilmen, Animationen, Dokumentationen und TV-Serien erhalten 30 Prozent Bargeldrabatt oder Erstattung von Kosten, die für Produktionskosten anfallen.
Zu welchem Zweck?
Zum einen, die polnische audiovisuelle Industrie weiterzuentwickeln, zum anderen, das polnische Kulturerbe in der Welt zu fördern. Unter künstlerischen Gesichtspunkten waren die letzen Jahre eine Reihe von polnischen Erfolgen. Nun gibt wieder starke wirtschaftliche Gründe, Richtung Polen zu schauen, das wieder konkurrenzfähig wurde – und zwar nicht nur im Bereich der Filmproduktion und -koproduktion, sondern auch als starke Film-Service-Landschaft mit modernster Infrastruktur und hochqualifiziertem Personal. Abgewickelt werden diese Steueranreize durch das Polnische Filminstitut, das Pendant zur deutschen Filmförderungsanstalt. Das Filminstitut lädt bereits internationale Filmproduzenten nach Polen ein, intensive Promotionsmaßnahmen erfolgen auf Festivals weltweit.
Das heißt, es kommen ohnehin gute Zeiten auf Polens Filmschaffende zu?
Die Systemlösungen sind natürlich schön und gut, aber für die Situation der einzelnen Filmschaffenden selbst wird zurzeit nicht unbedingt viel getan. Wo können sich Profis, also sowohl Crew als auch Schauspieler*innen, die an einer Zusammenarbeit mit ausländischen Produktionen interessiert sind, über aktuelle Projekte informieren, die internationale Teams suchen? Wo gibt es eine glaubwürdige Stelle, wo sie ihre Leistungen präsentieren können und wo sie sofort gefunden werden können? Da bietet sich ein professionelles Werkzeug wie Crew United eigentlich perfekt an – eine anerkannte internationale Plattform, das aktuelle, vollständige und korrekte Informationen aus dem Bereich der audiovisuellen Produktion in Deutschland, und bald in Frankreich, Luxemburg und Belgien, anbietet. In 23 Jahren hat sich Crew United nicht nur einen Ruf und Anerkennung erarbeitet – wir haben über die Zeit unzählige Rückmeldungen erhalten, wie Jobs, Aufträge und Kooperationen nur dank der Online-Präsenz zustande kamen.
Und Sie hoffen, dass dies in Polen genauso sein wird?
Warum nicht? Und das Praktische: Wir müssen das Rad nicht noch einmal erfinden, es ist schon da und dreht sich seit über zwei Jahrzehnten! Crew United startete damals mit einer völlig neuen Idee und Umsetzung, und hat sich über Jahre und durch Mund-zu-Mund-Propaganda, also durch persönliche Empfehlung und Abwägung etabliert. Wenn das kein bestandener Stresstest ist … Und nun wird aus einem deutschen Portal langsam ein europäisches Unterfangen! Solch eine grenzübergreifende Möglichkeit braucht man im heutigen Europa, um sich nach Außen den anderen gut zu präsentieren – aber auch, um sich im eigenen Lande besser zu organisieren, besser zu vernetzen, neue Strukturen zu schaffen. Ich sehe das als eine große Chance für die polnische Filmindustrie.
Es gibt in Polen keine vergleichbare Plattform für Filmschaffende?
Es gibt ein paar Initiativen, die jeweils teilweise die Ziele von Crew United decken, aber eigentlich nicht miteinander zusammenarbeiten. Es handelt sich meist um institutionelle Maßnahmen, die durchaus begründet und gut sind, aber nicht direkt diese Funktion haben, den Markt zu professionalisieren, die Struktur von den Netzwerken zu stärken oder Projekte, Jobs oder sogar Übernachtungsmöglichkeiten lokal und international zu vermitteln. Zurzeit laufen viele dieser Aktivitäten über die sogenannten Sozialen Netzwerken. Die sind natürlich direkter und schneller – aber eben auch unzuverlässig, weil die Informationen selten, wenn überhaupt, geprüft oder bestätigt werden. Doch wer hat in der alltäglichen Produktionshektik schon die Zeit, jeden Eintrag selber zu prüfen? Was als User- und Ratgeberforum gut ist, muss sich nicht unbedingt als Jobbörse bewähren. Viele benutzen die IMDb Pro, wenn sie international präsent werden möchten. Aber natürlich ist es nicht einfach zu ermitteln, wie viele konkrete Jobangebote für polnische Filmemacher auf diesem Wege zustande gekommen sind. Ich habe den Verdacht, es sind keine beeindruckenden Zahlen …
Es gibt zwar zunehmend Austausch und Koproduktionen, aber nur wenig aus dem Nachbarland ist bei uns abseits der Festivals zu sehen. Wie ähneln sich die Filmländer Deutschland und Polen?
Eine kompetente Antwort auf diese Frage wäre sehr umfangreich. Die Kurzfassung: Beide haben eine starke staatliche Förderung für die Produktion von Kinofilmen. Polen hat das erst seit 14 Jahren, relativ neu, aber das hat zu einer enormen Veränderung der Produktionslandschaft beigetragen: Dank der Mittel des Polnischen Filminstituts ist die jährliche Produktion von einigen Filmen auf etwa 50 gestiegen. Die polnischen regionalen Filmförderungen verfügen ebenfalls über Budgets, die immer höher werden.
Gibt es Unterschiede?
Das größte Unterschied ist das Volumen der Produktion von Fernsehfilmen – natürlich zugunsten Deutschlands. Obwohl in Polen auch äußerst interessante Serien entstehen, haben wir noch keine richtige Balance zwischen diesen zwei Welten erreicht. Ein weiterer signifikanter Unterschied sind die Arbeitsbedingungen. Es gibt in Polen so gut wie keine Gewerkschaften im Filmbereich. Es kommt sehr oft zu Verstößen gegen die Rechte von Filmemachern, die Crews werden monatelang nicht bezahlt, Überstunden sind eigentlich die Norm. Aber zugleich nehmen das auch immer mehr Filmschaffende wahr. Sie arbeiten immer häufiger in internationalen Teams und wissen schon, dass es auch anders geht. Ob sich daraus gleich eine Gewerkschaft bildet, ist eigentlich eine Rechtsfrage – da macht es das Gesetz in Polen nicht so einfach. Aber dass die Leute mit einer Stimme sprechen und sich unterstützen ist schon ein Fortschritt.
Deutschen Filmschaffenden muss man das Crew United nicht erklären – die Mitgliederzahlen sprechen für sich. Wie überzeugen Sie die Kolleg*innen in Polen?
Und ich wollte eben sagen, dass mittlerweile fast 270 polnische Muttersprachler*innen ein aktives Profil auf Crew United haben! Dabei gab es keine direkten Werbemaßnahmen in Polen. Natürlich warte ich schon auf die Reaktionen auf die Gebühren, die für ein Premium- und Premium-Videoplus-Konto fällig sind. Aber ich bin zuversichtlich: die polnischen Filmemacher haben schon so viele unterschiedliche Sachen ausprobiert, die in jeglicher Hinsicht umsonst waren, dass sie sich die Sache gut überlegen. Darüberhinaus gehört es sich für einen professionellen Markt, für professionelle Dienste auch zu bezahlen. Und Polen ist auf alle Fälle ein Land, in dem dies immer selbstverständlicher wird. Und schließlich merken auch meine Landsleute, dass im Nachbarland händeringend Fachkräfte gesucht werden. Ich lebe seit kurzem wieder in Deutschland, doch das fiel mir schon vorher auf: Wenn man sich der deutschen Grenze auf der A4 nähert, stehen sogar am Rand der Autobahn mehrere Plakatwände: »Komm nach Deutschland, arbeite mit uns!« In der audiovisuellen Industrie ist es auch nicht anders, bestätigen meine Kollegen aus der deutschen Filmbranche.
Bisher ging es aber auch so …
Nicht nur in Polen gibt es einzelne Produzenten und Produktionsleiter, die überzeugt sind, dass sie jeden kennen und ihr ganzes Geschäft mit den Handy-Kontakten oder ihrem Notizbüchlein abwickeln können. Aber der Markt verändert sich so schnell. Jedes Jahr gibt es neue Talente, aber auch völlig neue Filmberufe, die mit der digitalen Datenverarbeitung verbunden sind. Irgendwann lohnt es sich einfach nicht mehr, lange und kostbare Stunden mit der Sucherei zu verschwenden, wenn das mit wenigen Klicks geht. Zudem gibt sehr viele Filmschaffende in Polen, vor allem im technischen Bereich, die von keinen Agenten vertreten sind. Es gibt dafür keine Tradition und nur wenige spezialisierte Agenturen, überhaupt sind die Lohnsätze zu niedrig, um sich diesen Luxus leisten zu können. Da sind die 80 bis maximal 130 Euro im Jahr bei Crew United eigentlich keine Kosten, und der potenzielle Nutzen ist viel höher – und ich spreche nicht bloß vom Geld, sondern auch von dem internationalen Netzwerk, dass man sich so knüpfen kann. Dazu werden wir Daten und Fakten mit Testimonials und Fallstudien greifbar machen: Wie viel Mehrumsatz ein Rentalhaus über die CrewUnited-Kontakte gemacht hat etwa oder Schauspieler*innen, die im Netzwerk entdeckt wurden.
Zurzeit tendiert Polen in die andere Richtung. Die Regierungspartei PiS gerät mit ihrem nationalkonservativen Kurs immer wieder mit der EU und den eigenen Filmschaffenden aneinander und hätte gerne nur noch ganz großes patriotisches Kino. Bei der Wahl zum EU-Parlament lagen »europaskeptische« Parteien vorne.
Noch ein Grund: Wir müssen uns heute in Polen mehr als früher um unsere guten Beziehungen und die Vernetzungen zu Europa kümmern, um allen rückläufigen Tendenzen entgegenzuwirken! Die polnische Filmgemeinschaft ist seit Jahren Teil der europäischen Gemeinschaft und wird darum kämpfen, darin zu bleiben. Das Crew-United-Portal bietet Polen die Möglichkeit, das Potenzial der polnischen Filmemacher nicht nur effektiv zu fördern, sondern auch als professionelles Instrument zur Stärkung unserer Beziehungen zu Europa zu fungieren. Schließlich wäre Crew United Polen ein Instrument, um einen transparenten, unabhängigen und modernen Industrie-Netzwerk in Polen zu entwickeln. Je organisierter und strukturierter wir sind, desto stärker und stabiler wird die polnische Branche.
Sie haben schon mal ein deutsches Projekt nach Polen importiert. Sie waren 2001 Gründungschefredakteurin der polnischen Ausgabe des Film & TV Kameramann, damals der Platzhirsch unter den Branchenzeitschriften in Deutschland. Allerdings gründeten Sie schon bald darauf eine eigene Fachzeitschrift, die in der polnischen Branche wesentlich besser ankam … Lassen sich Erfolgskonzepte doch nicht so einfach auf ein anderes Land übertragen?
Im Gegenteil. Ich sehe meinen beruflichen Werdegang genau als ein Beispiel dafür, dass man voneinander viel lernen kann. Übertragungen sind durchaus möglich. Ich habe seit fast 20 Jahren die Bestrebungen der polnischen Kameraleute in der PSC [Polish Society of Cinematographers, Red.] beobachtet und unterstützt, und ich weiß, dass sie auf gutem Wege sind, ihre Position auf dem Markt wesentlich zu stärken. Da waren das Beispiel und die Unterstützung des Bundesverbands Kinematographie (BVK) nicht ohne Bedeutung – wir haben uns dank des BVK-Geschäftsführers Michael Neubauer die Methoden und die Struktur des deutschen Vereins sehr gut angeschaut, um zu verstehen, was machbar ist. Das Festival Camerimage bot uns jedes Jahr den Raum, um darüber offen zu diskutieren. Ich bin gespannt auf die Zukunft und drücke die Daumen. Man muss allerdings im richtigen Augenblick erkennen, wo das Original als Muster gut ist, und wo es an die gegebenen Realitäten angepasst werden muss. Wir sind uns als Nachbarländer sehr ähnlich, aber es wäre doch naiv anzunehmen, dass man alles 1:1 übernehmen kann. Um diese Erkenntnis zu verwirklichen, musste ich selbständig werden. Doch Crew United ist eine ganz andere Geschichte.
Wieso das?
Die Gründer von Crew United, Oliver Zenglein und Vincent Lutz, verstehen die europäische Filmindustrie sehr gut, sie sind nicht einfach nur irgendwelche Geschäftsführer, die sich um rote und schwarze Zahlen kümmern, sondern waren selbst Filmemacher. Ich bin sehr beeindruckt von ihrem Denken und ihren dynamischen Plänen. Da sieht man sofort, dass Crew United viel mehr ist als nur eine Geschäftsidee – es geht tatsächlich um eine Mission: Es sind nicht leere Worte, wenn sie von Fairness, Sozialverträglichkeit, Chancengleichheit, Gendergerechtigkeit, angemessener und gleicher Vergütung oder Wahrung von Urheberpersönlichkeits- und Leistungsschutzrechten in allen Bereichen des Netzwerks sprechen. Sie haben schon sehr viel dafür getan. Und genau diese Themen sind mir persönlich sehr wichtig – ich möchte von ihnen lernen und meinen Landsleuten ein effizientes Werkzeug als Unterstützung parat stellen.
Wenn die Überlegungen so weit reichen, sollte das doch auch die EU mit ihrem Media-Programm interessieren?
Was auch noch beindruckt: Crew United macht diese Entwicklung einfach organisch – Schritt für Schritt. Mich überzeugt diese Aktivität, die von unten kommt, und sich durchschlägt, mit oder ohne Unterstützung. Das ist der beste Beweis, dass man das Portal braucht. Crew United ist nicht eins von diesen Projekten, die ähnlich wie die zahlreichen sogenannten EuropuddingFilmproduktionen einfach als solche programmiert wurden, ohne Rücksicht darauf, ob jemand tatsächlich auf sie wartet oder nicht – Hauptsache, alle Bedingungen auf Finanzierung sind erfüllt … Die Jungs von Crew United hören sich die Menschen an und reagieren auf tatsächliche Bedürfnisse. Und dann machen sie’s einfach! Natürlich trägt eine europaweite Aktivität sehr hohe Kosten mit sich, vor allem in der Anfangsphase. Schauen wir uns den Finanzierungsfall »Crew United Europa« an: es entwickelt sich seit über 20 Jahren brillant, ist grenzübergreifend, hilft mehreren Tausenden von Professionellen beruflich, weist große Chancen auf finanzielle Unabhängigkeit bereits nach drei Jahren auf und wird außerdem von Leuten geleitet, die das Europadenken einfach im Blut haben – ich kann mir nicht vorstellen, dass es einen besseren Finanzierungskandidaten für Creative Europe in diesem Bereich gäbe.
Sie stellen das Projekt erstmals bei der »School of Film Advancement« vor. Warum gerade hier?
Ich kenne SOFA, seit es dieses Programm gibt. Wir haben mehrmals in unserem Magazin von den Projekten berichtet, die dort entwickelt wurden, und auch den Leiter Nikolaj Nikitin interviewt. Also bin ich ziemlich auf dem Laufenden und weiss, wie gut das Programm mittlerweile wahrgenommen wird und welch tolle Ergebnisse es hat. Das Tschechische Filmmuseum in Prag verdankt den SOFA-Mentoren sein Entstehen, um nur ein Beispiel aus von vielen Projekten zu nennen. Und es waren so viele! Teilnehmer aus 18 Ländern gab es schon seit der Entstehung des Programms vor sieben Jahren. Das Hauptprinzip der School of Film Advancement ist, unabhängige Projekte aus dem Bereich Filmkultur zu unterstützen, die in Regionen realisiert werden, wo es immer noch nicht so einfach ist, eine Infrastruktur aufzubauen. Bei den ausgewählten Projekten handelt sich um Aktivitäten, die die nationale Filmindustrie stärken und entwickeln. Da passt Crew United Polen geradezu ideal. Und schließlich passe ich auch nicht schlecht ins Bild. Mit der fast 20-jährigen Erfahrung in Polen und mit meinen laaaangen Liste von HandyKontakten [lacht].
Was sind die Vorteile?
Ich bin ein großer Fan von Development-Programmen. Ich erwarte nicht, dass jemand für mich meine Projekte löst oder die Sachen besser erfindet. Ich freue mich riesig auf die Möglichkeit, mit superkompetenten und erfolgreichen Menschen, die einen offenen Kopf haben und ehrlich sind, über unser Vorhaben zu diskutieren. Man verliebt sich so schnell in die eigenen Ideen! Ich kenne das Gefühl dieser angenehmen Distanzlosigkeit. Es ist so leicht, jeglichen Kontakt zur Realität zu verlieren … Aber es geht um eine Sache, die für Menschen gemacht wird, nicht für das eigene Ego. Und dann sieht man das Ganze aus einer völlig anderen Perspektive. Zugegeben: es tut manchmal weh, zu begreifen, wie viele Macken man übersehen hat. Aber vor allem ist es unglaublich konstruktiv. Es ist, als ob man eine Zeichnung auf Papier in die Virtuelle Realität übertragen würde – plötzlich sieht man die Dimensionen, die Tiefe, die Raumverhältnisse und den Kontext. Man kann dann die eigenen Gedanken, das Projekt quasi in die Hand nehmen, um es von allen Seiten betrachten: Diese Seite ist toll geworden. Aber da fehlt noch was! Und da!
Was versprechen Sie sich davon?
Ganz konkrete Ratschläge in den Bereichen Promotion, Kommunikation, Finanzierung. Und eben, wie man dieses tolle Konzept an die polnische Realität anpassen kann. Unter den diesjährigen Experten ist die hervorragende polnische Produzentin Ewa Puszczynska, die zweimal mit dem »Europäischen Filmpreis« für den besten Film ausgezeichnet wurde (Ida, Cold War), und die ich sehr bewundere, aber auch andere Profis, die nicht unbedingt aus dem Filmbereich kommen und von denen ich einen ganz frischen Blick auf unser Projekt erwarte. Ich hatte schon mal an einem BusinessCoaching für Künstler teilgenommen, und das hat meine Augen für viele Aspekte geöffnet, die ich vorher für nicht so wichtig hielt, weil ich eben überzeugt war, dass der Content am Wichtigsten wäre. Eine andere, ähnliche Erfahrung war das polnisch-norwegische Drehbuch-Development »Film For Kids Pro«, an dem ich teilgenommen habe. Auch da hat man uns beigebracht, dass man parallel zum Drehbuch auch schon an den Promotionsideen arbeiten sollte.
Wenn alles so läuft, wie Sie sich das vorstellen: Wie sieht dann Ihr Kalender für die nächsten zwei Jahre aus?
Pe?ny!! [lacht] Also: voll! Wir werden versuchen, mit den polnischen Filmemachern direkt zu sprechen, sie auf Festivals und Messen zu treffen. Ich werde alle Institutionen, Vereine und Firmen besuchen, für die Crew United interessant sein könnte. Das bedeutet Reisen und unregelmäßige Arbeitsstunden. Glücklicherweise hat die Tatsache, dass man älter wird, auch gute Seiten. Die Arbeitseffizienz und -organisation zum Beispiel. Ich liebe es, zu arbeiten und neue Sachen zu erschaffen, aber gleichzeitig liebe ich meine Tochter und meinen Mann. Und mit zehnjähriger Erfahrung in der Leitung eines eigenen Unternehmens weiss ich schon, dass man mit einer guten Einstellung und ein bisschen Geschick diese Welten irgendwie kombinieren kann. Im Alter von sieben Monaten besuchte meine Tochter Nina zum ersten Mal das Camerimage-Festival, mit vier Jahren stand sie schon vor der Kamera bei einem Film-Workshop, den ich veranstaltet hatte. Sie weiß bereits, wie fantastisch es ist, wenn alle das Beste geben, um gemeinsam ihr Ziel zu erreichen. Sie gehörte schon zu einer Crew! Ist das nicht wundervoll?

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