„Endlich Künstler!“ (Franziska Aigner)

Die Pressemitteilung von Franziska Aigner:

In einem bahnbrechenden Urteil vom 23.09.2011 hat das Finanzgericht München die Tätigkeit der Münchner Casting-Direktorin Franziska Aigner als künstlerische Tätigkeit im Sinn des § 18 Abs. 1 Nr. 1 Satz 2 EStG qualifiziert, so dass diese Tätigkeit nicht der Gewerbesteuer unterliegt.

Nach den Feststellungen des Finanzgerichts München erreicht die Tätigkeit der Klägerin in ihrer konkreten Ausgestaltung durch die Komposition des Schauspielerensembles eine künstlerische Gestaltungshöhe, da sie damit die dem Film Bild gebenden Akteure bestimmt und auf einen der primären künstlerischen Wirkungsgrade des Films – die personelle Bildgebung der Geschichte- in entscheidender Weise Einfluss nimmt.

Die vom Finanzamt München zuvor erlassenen streitgegenständlichen Gewerbesteuermessbescheide, gegen die sich Franziska Aigner im Klagewege gewehrt hat, wurden vom Finanzgericht München aufgehoben.

Das Urteil ist rechtskräftig.

Eine anonymisierte Fassung des Urteils kann über die Rechtsanwaltskanzlei Michael Fröschl angefordert werden. Frau Sabine Falkenberg steht dort für weitere Auskünfte jederzeit gerne zur Verfügung.

Kommentar der Redaktion:
Nach zwei Jahren Rechtsstreit hat Franziska Aigner Recht bekommen:
Das Finanzgericht München erkennt die Tätigkeit als Casting-Direktorin als künstlerische Tätigkeit an.

Hier wäre auch ein Umdenken der Deutschen Filmakademie endlich an der Zeit. Die künstlerische Arbeit der Casting Directors wird in Deutschland (außer im Rahmen der Cologne Conference) nirgendwo anders gewürdigt, geschweige denn mit einem Preis ausgezeichnet.

Zur Person: Franziska Aigner wurde am 3. Dezember 1960 in Ludwigsburg geboren. Nach dem Abitur zog es sie nach Berlin, wo sie zunächst Germanistik, Publizistik und Theaterwissenschaften studierte, sich dann aber entschloss, in München eine Buchhändlerlehre zu absolvieren.
Nach der Ausbildung führte sie ihr Weg wieder in ihre Heimatstadt. Dort eröffnete und leitete sie zwei Buchhandel-Filialen des Familienbetriebes „Buchhandlung Eigner“.
1989 ging es zurück nach München. Nach der Kinderpause und Geburt ihrer zwei Kinder machte sie sich als Casting Director selbständig. Ihr Besetzungsdebut war ein „Tatort“ von Jobst Oetzmann.
Seit 1994 arbeitet sie nun als freier Casting Director in München.
2008 gewann sie den deutschen Casting-Preis im Rahmen der Cologne Conference. Zahlreiche Fernsehspiel- und Kinoformate zählen mittlerweile zu ihrer Filmographie.
www.franziska-aigner-casting.de