Düstere Aussichten: Der BR fand das Filmprojekt unseres Autors nicht so toll. Andere schon. Weil er sich aber zwischendurch kritisch über die Behandlung äußerte, steht er plötzlich überall vor verschlossenen Türen – selbst da, wo er schon im Zimmer stand. | Foto © Jens Prausnitz


Es gibt in der zweiten Folge von „Lerchenberg“ eine Szene, in der Sascha Hehn sich auf der „Schwarzen Liste“ des ZDF entdeckt, einer fiktiven Auflistung all jener Personen, die als „schwierig“ gelten. Ob solche Listen bei den öffentlich-rechtlichen Sendern tatsächlich geführt werden, wissen wohl außer der NSA nur wenige Insider, und man könnte geneigt sein, das für einen gelungenen Scherz zu halten.
Manche erinnern sich vielleicht an meinen Artikel hier vor ziemlich genau einem Jahr, in dem ich unverblümt meinen Frust über die Unmöglichkeit, in Deutschland Filme zu machen zum Ausdruck gebracht habe. Viel positives Feedback hat mich erreicht, hauptsächlich via E-Mail, und mir wurde bestätigt, was ich schon vorher ahnte – das es mir tatsächlich nicht alleine so geht. Dann geschah, was ich schon für unmöglich gehalten hatte – über meinen Videopitch auf screen-pitch.com zeigten mehrere Produzenten Interesse, und dann stand ich gleich vor der ungewohnten Wahl, mit wem ich den Optionsvertrag für „Einheimsch’n“ unterzeichne – mit der jungen Filmschaft in München oder doch lieber dem Riesen Wiedemann & Berg? Meine Wahl fiel auf die jungen, engagierten Kollegen, obwohl das auch bedeutete, den Regiestuhl zu räumen. Allerdings ließ ich mir ein Mitspracherecht vertraglich zusichern, und mir fallen viele Kollegen ein, in deren Händen mein Buch gut aufgehoben wäre.
Die folgenden Monate waren traumhaft. Intensive gemeinsame Arbeit am Buch, das dabei immer besser wurde, der Titel änderte sich in „Nirwana“ beziehungsweise „Come as You Are“, und ich fühlte mich sicher mit Produzenten, die hinter mir und meinem Projekt standen. Man liest und hört viel zu selten von denen, die ihre Sache gut machen. Torben Maas und Christian Füllmich gehören dazu, und bekamen wie zur Bestätigung beim „Bayrischen Filmpreis 2013“ die Auszeichnung als Nachwuchsproduzenten des Jahres verliehen – für ihren Erstling wohlgemerkt, nicht unser Projekt. Kurze Zeit später kam das First Movie Program mit ins Boot, deren Leiterin Astrid Kahmke ebenfalls sehr von unserem Film angetan war, sich lange mit mir unterhielt, tolle Fragen stellte, und ich mich wieder einen Schritt näher am Ziel wähnte.
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Wenn ich mich recht erinnere, dann bin ich 2009 online auf einen Artikel gestoßen, in dem es hieß, dass es in Deutschland durchschnittlich sieben Jahre von der Idee bis zum fertigen Film dauert. In den Köpfen der meisten Zuschauern dauert es jedoch vom Drehbeginn bis zur Kinoauswertung gerade mal ein bis zwei Jahre. Die Ideenfindung, Recherche, Stoffentwicklung und Ausarbeitung kommt medial einfach kaum, auf jeden Fall aber zu wenig vor. Wenn wir Autoren etwas an der Art und Weise wie Filme bei uns entstehen und wahrgenommen werden ändern wollen, müssen wir hier ansetzen. Zuerst müssen wir das Publikum finden, nicht den Produzenten. Weiterlesen